Supply-Chain-Angriffe: Sicherheit in der Lieferkette

Niklas König lacht
Niklas Koenig
20. Dezember 2023
10 Min.

Der Schutz von Daten ist für jedes Unternehmen von größter Bedeutung. Im Zeitalter der Digitalisierung betrifft dies nicht nur die eigenen internen Daten, sondern auch die Daten, die entlang der Lieferkette geteilt werden. Angesichts der steigenden Bedeutung von Supply Chain Attacks benötigen Unternehmen mehr denn je Strategien und Technologien zum Schutz ihrer Daten.

Wie Supply Chain Attacks funktionieren

Angriffe auf die Lieferkette können Viren, Malware oder andere böswillige Aktivitäten beinhalten, die auf einen oder mehrere Bestandteile des Lieferkettenprozesses abzielen. Dabei können Cyberkriminelle Unternehmen infiltrieren, indem sie sich auf schwächere Punkte in der Lieferkette konzentrieren und diese ausnutzen, um letztendlich Zugang zu einem größeren und wertvolleren Ziel zu erlangen.

Beispiele für Supply Chain Attacks

In den letzten Jahren gab es mehrere hochkarätige Beispiele für Supply Chain Attacks. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Angriff auf SolarWinds, ein Unternehmen, das Software für Netzwerkmanagement entwickelt. Hacker infiltrierten die Software-Updates des Unternehmens, was dazu führte, dass Tausende von Kunden, einschließlich Regierungsorganisationen, kompromittiert wurden. Dieser Vorfall unterstreicht die Komplexität und das potenzielle Ausmaß von Angriffen auf die Lieferkette.

Diese Lieferkettenangriffe hatten massive Auswirkungen auf die Infrastruktur von Unternehmen:

  1. SolarWinds-Angriff (2020): Dieser Angriff ist eines der prominentesten Beispiele. Hacker manipulierten die Software-Updates von SolarWinds, einem Hersteller von IT-Management-Software. Die Malware verbreitete sich auf Tausende von Kunden, darunter US-Behörden und große Unternehmen, und führte zu erheblichen Sicherheitsverletzungen.
  2. NotPetya (2017): Ursprünglich als Ransomware getarnt, zielte dieser Angriff auf die ukrainische Buchhaltungssoftware M.E.Doc ab. NotPetya verbreitete sich global und verursachte massive Schäden bei Unternehmen wie Maersk und Merck.
  3. CCleaner-Angriff (2017): Bei diesem Vorfall wurden die Installationsdateien des PC-Reinigungstools CCleaner mit Malware infiziert. Millionen von Nutzern luden die kompromittierte Software herunter, was zu einem weitreichenden Datenschutzproblem führte.
  4. ASUS Live Update Hack (2019): Hacker infizierten das ASUS Live Update-Tool, welches auf ASUS-Computern vorinstalliert ist. Eine bösartige Version des Updates wurde an Tausende von Nutzern verteilt, was zu einer ernsthaften Sicherheitslücke führte.
  5. Kaseya VSA-Angriff (2021): In diesem Fall wurde die VSA-Software von Kaseya, einem Anbieter von IT-Management-Software, kompromittiert. Die Angreifer verbreiteten Ransomware über ein Software-Update, das an Kaseya-Kunden ausgeliefert wurde, und infizierten so Hunderte von Unternehmen weltweit.

Risiken und Auswirkungen von Lieferkettenangriffen

Lieferkettenangriffe können gravierende Auswirkungen auf Unternehmen haben. Dies kann den Verlust von sensiblen Kunden- und Unternehmensdaten bedeuten, was nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch Reputationsschäden und rechtliche Probleme nach sich ziehen kann. Darüber hinaus können solche Angriffe zu Betriebsunterbrechungen führen, die die Lieferfähigkeit und das Tagesgeschäft beeinträchtigen.

Rechtliche Aspekte

Im Licht des Datenschutzgesetzes (DSGVO Artikel 32), sind Unternehmen verpflichtet, die Sicherheit der Verarbeitung von Daten zu gewährleisten. Dies beinhaltet auch die Daten, die entlang der Lieferkette geteilt werden. Bei einem Verstoß gegen diese Bestimmungen können hohe Geldstrafen drohen. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass ihre Lieferanten und Partner ebenfalls die Datenschutzbestimmungen einhalten.

Schutzmaßnahmen gegen Lieferkettenangriffe

Es gibt verschiedene effektive Maßnahmen, um sich gegen Lieferkettenangriffe zu schützen. Dazu gehören beispielsweise:

  1. Sicherheitsaudits: Regelmäßige Überprüfungen der Sicherheitsmaßnahmen bei allen Beteiligten in der Lieferkette.
  2. Regelmäßige Tests von Netzwerken und Systemen: Um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
  3. Schulungen für Mitarbeiter: Bewusstsein und Wissen über Cybersecurity sind entscheidend, um menschliche Fehler zu minimieren. Das bedeutet auch, dass das Personal die erforderlichen Ressourcen erhalten muss.
  4. Austausch zwischen DSB, IT und ISB: Die Schaffung von regelmäßigen Besprechungen mit den verantwortlichen Stellen hilft aktuelle Risiken aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen.
  5. Risikoorientierter Ansatz: Alle Aspekte einer Lieferkette, von der Schnittstelle bis zum Verschlüsselungsverfahren, sollten regelmäßig risikoorientiert hinterfragt werden.

Die Bedeutung von regelmäßigen Datenschutzaudits bei Dienstleistern

Ein wesentlicher Aspekt, der in der Diskussion um die Sicherheit in der Lieferkette oft übersehen wird, ist die regelmäßige Durchführung von Datenschutzaudits bei Dienstleistern. Diese Audits sind entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Partner in der Lieferkette die Datenschutzbestimmungen einhalten und effektive Sicherheitsmaßnahmen implementiert haben.

Warum sind Datenschutzaudits entscheidend?

  1. Aufdeckung von Schwachstellen: Datenschutzaudits helfen dabei, potenzielle Sicherheitslücken bei Dienstleistern zu identifizieren.
  2. Überprüfung der Compliance: Sie stellen sicher, dass Dienstleister die Datenschutzvorschriften einhalten.
  3. Risikomanagement: Durch die Bewertung der Datenschutzpraktiken von Dienstleistern können Unternehmen ihr eigenes Risikomanagement verbessern.
  4. Förderung von Best Practices: Datenschutzaudits fördern die Implementierung von Best Practices in der gesamten Lieferkette.

Implementierung von Datenschutzaudits

Für die effektive Durchführung von Datenschutzaudits ist es wichtig, klare Kriterien und Standards festzulegen. Unternehmen sollten mit ihren Dienstleistern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Audits gründlich und regelmäßig durchgeführt werden. Dies kann durch die Einbindung externer Datenschutzexperten oder durch die Nutzung spezialisierter Audit-Software erfolgen.

Zusammenfassung und Fazit

Die Integration von regelmäßigen Datenschutzaudits in die Strategie zur Sicherung der Lieferkette ist ein entscheidender Schritt, um umfassenden Datenschutz zu gewährleisten. Unternehmen, die diesen Aspekt ernst nehmen, stärken nicht nur ihre eigene Sicherheitsposition, sondern tragen auch zu einer sichereren und vertrauenswürdigen Lieferkette bei. Die Wichtigkeit von Cybersecurity in der Lieferkette kann nicht unterschätzt werden. Unternehmen jeder Größe und Branche – insbesondere solche in der Fertigungsindustrie, IT-Dienstleistungen, Finanz- und Versorgungsdienstleistungen – sollten ihre Daten schützen, indem sie verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und -richtlinien umsetzen. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen kann ein Unternehmen das Risiko von Lieferkettenangriffen erheblich reduzieren und die Einhaltung der Datenschutzgesetze gewährleisten.

Bildnachweis:

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